Akteninhalte aus der NS-Zeit im BLHA online

Gestern wurde im BLHA auf einem Pressetermin die Online-Stellung von 40.460 Akten der Vermögensverwertungsstelle des Oberfinanzpräsidenten von Berlin-Brandenburg, die während der NS-Zeit entstanden sind, als Digitalisate online verfügbar gestellt. Die über 2,7 Millionen Aktenseiten enthalten die Dokumentation der entzogenen Vermögenswerte sogenannter „Reichsfeinde“, darunter mehrheitlich jüdischer Bürger. Diese mussten vor ihrer Deportation oder Verschleppung in eines der Konzentrationslager ihre letzten Vermögenswerte offenlegen, damit diese eingezogen und im Falle von Sachwerten oft über öffentliche Versteigerungen verwertet werden konnten.

Eine zu diesem Thema veröffentlichte Publikation verdeutlicht die Hintergründe:

Friedenberger, Martin: Fiskalische Ausplünderung – Die Berliner Steuer- und Finanzverwaltung und die jüdische Bevölkerung 1933 bis 1945, Berlin 2008,

ISBN: 978-3-938690-86-4

Den Zugang erhält man über die normale Archivrecherche des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (BLHA). Es handelt sich um die Rep. 36A Oberfinanzpräsident Berlin-Brandenburg (II) Vermögensverwertungsstelle.

Hier findet man die Personenakten alphabetisch geordnet.

Als Beispiel haben wir hier die Akte von Ludwig Chodziesner, dem Vater der Lyrikerin Gertrud Kolmar, verlinkt. Die Digitalisate werden im DFG-Viewer angezeigt und können vergrößert und auch heruntergeladen werden.

Hiermit bietet das BLHA erneut einen bedeutenden Bestand als Volldigitalisat an, der es dem interessierten Forscher erlaubt, von überall und zu jeder Zeit Zugriff auf die Inhalte zu nehmen.

„Jeder kann nun selbst nachlesen, was damals geschah“, erklärte Dominic Strieder, Archivar im BLHA, die Wichtigkeit dieses Bestandes und seiner aufwendigen Zugänglichmachung.

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