Die Territorialentwicklung der Mark Brandenburg

Zum Verständnis der Zugehörigkeit bestimmter Gebiete zur Mark Brandenburg ist es unumgänglich die historischen Zusammenhänge von Erwerbungen und Verlusten darzustellen.
Die wesentlichsten Überschneidungen mit angrenzenden Forschungsgebieten befinden sich im Bereich der Grenze zu Pommern, der Lausitz und der Altmark. Der endgültige Umfang unseres Forschungsgebietes wurde im Ergebnis des Wiener Kongresses 1815 mit der neuen Provinzialgliederung Preußens 1816 geschaffen.
Dabei sind die nördlichen Teile der Neumark an die Provinz Pommern und die Altmark an die Provinz Sachsen gefallen. Die Niederlausitz, mit Ausnahme der bereits brandenburgischen Herrschaft Kottbus, ist hingegen von Sachsen an Brandenburg gefallen.

Als die Geburtsstunde der Mark Brandenburg gilt der 11. Juni 1157, der Tag an dem es Albrecht dem Bären aus dem Geschlecht der anhaltinischen Askanier gelang, die Brennaburg wieder und endgültig von den Slawen zu erobern. Der bis dahin, sich Markgraf von Salzwedel (Altmark) nennende Fürst, nahm nunmehr den Titel seines eroberten kaiserlichen Lehens an und nannte sich fortan Markgraf von Brandenburg.

Teile der heutigen Mark gehörten schon zuvor zu seinem Lehen, wie seit 1136 die Prignitz, die Zauche und das Havelland. Mit der neuen Grafschaft Ruppin belehnte er bereits 1134 den Grafen von Arnstein.

Die folgende Tabelle zeigt nun die territorialen Veränderungen seit 1157 auf:

Jahr Ereignis
1157 Albrecht der Bär erwirbt den Teltow.
1225 Johann I. und Otto III. kaufen den Barnim.
1250 Sie kaufen das Land Lebus, das die Kreise Lebus, Ost- und Weststernberg umfasste, von dem Polenherzoge Boleslaw.
1257 Sie eroberten die westliche Neumark.
1260 Konrad, Johanns I. Sohn, erhält die östliche Neumark als Mitgift seiner Gemahlin, einer polnischen Fürstentochter.
1356 Die Mark wird ein Kurfürstentum und kurzweg als Kurmark bezeichnet. Sie umfasst 21.430 km2. Karte 1
1415 Nach dem Erlöschen der Askanier und wechselnder Zugehörigkeit zu den Häusern Luxemburg und Wittelsbach wird der Burggraf von Nürnberg aus dem Hause Hohenzollern mit der Mark belehnt. Karte 2
1445 Friedrich II. kauft die Herrschaft Kottbus.
1462 Er erwirbt im Vertrage zu Guben die Herrschaften Teupitz und Wusterhausen. Die Mark umfasst 21.430 km2.
1482 Albrecht Achilles erwirbt im Vertrage zu Kamenz die Gebiete Krossen, Bobersberg, Züllichau und Sommerfeld. Die Mark umfasst 33.862 km2.
1490 Johann Cicero kauft die Herrschaft Zossen.
1524 Joachim I. zieht die Herrschaft Ruppin als erledigtes Lehen ein.
1535-1571 Die Mark ist in die Kurmark unter Joachim II. und in die Neumark (Neumark im engeren Sinne + Sternberg, Züllichau, Krossen und Kottbus) unter Johann von Küstrin geteilt.
1555 Johann von Küstrin kauft die Herrschaften Beeskow und Storkow.
1648 Der Große Kurfürst erhält die Herrschaft Luckenwalde und das Klosterland Zinna.
1686 Er erhält für geleistete Kriegshilfe von Österreich die Herrschaft Schwiebus, die freilich erst 1742 endgültig an Preußen fällt und bis 1816 bei Schlesien bleibt.
1687 Er tauscht Jüterbog und Dahme gegen Querfurt ein. Karte 3
1701 Die Mark wird ein Teil des Königreiches Preußen. Karte 4
1815 Die Niederlausitz, die schon früher einmal zur Mark gehört hatte, fällt nebst den Herrschaften Baruth und Sonnewalde an Preußen und wird Brandenburg angegliedert, während die Altmark zur Provinz Sachsen gelegt wird. Unsere Provinz erhält also ihre heutige Gestalt. Karte 5

Quellen:
Beuermann/Heinze: Die Provinz Brandenburg, 1900 (Daten)
Putzgers Historischer Schulatlas, Velhagen & Klasing 1923 (Karten)