Ortsfamilienbücher


TitelOFB Zehden
Zeitraum1550 - 1945
Herausgeber
AutorStefan Rückling
Linkhttps://www.online-ofb.de/zehden/
 
Zehden gehört zu den ältesten Siedlungsplätzen in der Neumark. Der Name wird bereits im Jahre 972 erwähnt, als bei "Cidini" eine

Schlacht zwischen Herzog Mieszko I. von Polen und Markgraf Hodo von der Lausitz stattfand. Die auf dem Töpferberg gelegene pommersche Burg verlor früh ihre Bedeutung. Südlich davon legten die Askanier nach ihrer Landnahme eine neue Stadt (Zehden) an. Diese war wohl bereits vorhanden, als hier 1278 ein Zisterzienserinnenkloster gegründet wurde. Das Kloster und sein Nachfolger, das durch Säkularisation im Jahre 1555 eingerichtete Domänenamt, bestimmten jahrhundertelang die Geschichte des Städtchens. Vom Kloster selbst ist durch viele Umbauten und kriegerische Zerstörungen im Laufe der letzten 500 Jahre nichts mehr vorhanden. Zehden besaß zwar Stadtrecht, war aber stets ein unbefestigter Ort, ohne Graben und Stadtmauer. Seine Entwicklung war durch die ungünstige Lage sehr gehemmt. Die Chaussee von Berlin über Freienwalde und Zehden und weiter nach Königsberg wurde erst 1864-1868 fertiggestellt. Vorher war das Oderbruch nur für den lokalen Verkehr passierbar, während der Fernverkehr nach Osten über Küstrin und Stettin lief. Einen Eisenbahnanschluss erhielt Zehden gar erst 1930. Dies hatte zur Folge, dass Zehden ein Ackerbürgerstädtchen blieb, dessen Einwohner von Ackerbau und Fischzucht lebten.Handwerker übten ihre Tätigkeit nur für den lokalen Bedarf aus. Die Ausrichtung auf den Fremdenverkehr als "Luftkurort Zehden a. O." in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts war im Schatten der benachbarten und näher an Berlin liegenden Bade- und Kurstadt Freienwalde (Oder) wenig erfolgreich. Die Einwohnerzahl überstieg erst kurz nach 1800 die Zahl von 1.000 Personen und erreichte 1939 ihren historischen Höchststand von 1.735 Menschen. Als Folge des Zweiten Weltkriegs bzw. der Potsdamer Konferenz (Juli/August 1945) gehört Zehden seither zu Polen und trägt den Namen "Cedynia". Die ansässige Bevölkerung wurde im Sommer 1945 ausgewiesen. Die Wiederbesiedlung des zu 45 % zerstörten Orts mit Vertriebenen aus Ostpolen vollzog sich zunächst nur sehr zögerlich. Heute präsentiert sich Cedynia als Unterzentrum, das von der Öffnung der deutsch-polnischen Grenze in den 1990er Jahren profitiert.

Zur Stadtgeschichte von Zehden siehe: Städtebuch Historisches Ostbrandenburg. Herausgegeben in der Historischen Kommission zu Berlin e. V. von Klaus Neitmann und Winfried Schich †. Bearbeitet von Joachim Stephan (=Bibliothek der Brandenburgischen und Preußischen Geschichte, Bd. 19). Berlin 2022.

Diese Datenbank ("Ortsfamilienbuch") befindet sich noch im Aufbau. Die Laufzeit erstreckt sich von etwa 1550 bis 1945 (Sterbedaten auch darüber hinaus). Enthalten sind auch die Soldaten und Vertriebenen, die im Jahre 1945 während der Kämpfe bzw. des Durchmarsches in und bei Zehden gestorben sind.

Während die Zehdener Standesamtsregister ab 1874 wenigstens teilweise erhalten sind, fehlen die evangelischen Kirchenbücher komplett. Daher wurde für die Zeit vor 1874 auf anderweitige gedruckte und ungedruckte Quellen, Literatur und das Internet zurückgegriffen, wie anhand des Quellenverzeichnisses zu ersehen ist.

Über Ergänzungen und Korrekturen ist der Autor jederzeit dankbar: stefan(at)rueckling.de





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