Ortsfamilienbücher


TitelOFB Zellin
Zeitraum18. bis 20. Jahrhundert
Herausgeber
AutorNorbert Bosse
Linkhttps://www.online-ofb.de/zellin/
 

Zellin war ein Ort im Landkreis Königsberg in der Neumark, Brandenburg, Deutschland. Heute heisst dieser Ort Czelin (gesprochen: Tselin) und gehört zur Gemeinde Mieszkowice (Bärwalde) im Powiat Gryfiński der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Der Ort liegt acht Kilometer westlich von Mieszkowice (Bärwalde) am rechten Ufer der Oder und ist eng mit der damalis dort lebenden Familie von Mörner verbunden.

Kleine Chronik von Zellin

1.–3. Jahrhundert, aus dieser Zeit wurden bei Archäologischen Arbeiten 34 Brandgräber aus der Zeit des römischen Einflusses gefunden.

6.–10. Jahrhundert, es entsteht die erste Siedlung, denn bei den Ausgrabungen wurden Töpferwaren, Kämme, Feuersteine ​​und Waffen aus dieser Zeit gefunden.

8.–Mitte 10. Jahrhundert erfolgt die Besiedlung durch die slawischen Leubuzzi (Lebuser)

1250 Brandenburgische Markgrafen aus dem Geschlecht der Askanier beginnen mit der Expansion östlich der Oder und Zellin wird in die Neumark eingegliedert.

26.12.1317 Markgraf Waldemar verordnet dem Ort Zellin, das es ab jetzt der Gerichtsbarkeit in Soldin und nicht mehr Strausberg unterstellt ist.

05.05.1322 überlässt der Domstift zu Kammin der Kantorei daselbst das Patronat über die Kirche in dem zur Kantorei gehörigen Dorfe Zellin.

Um 1323 geht die Neumark und damit auch Zellin in den Besitz der pommerschen Herzöge über.

1355 Markgraf Ludwig der Römer vereignet dem Städtchen Zellin eine diesem von Henning von Mörner ehedem überlassene Mühle.

17.04.1371 Markgraf Otto bestätigt die Stiftung einer Frühmesse der Pfarrkirche zu Klossow mit Hebungen vom Rathaus zu Zellin.

30.10.1387 Arnold von Gorne, Archidiacon zu Zellin versetzt den Pfarrer Andreas Wuterock von Bernekow nach Lübbichow.

25.01.1411 taucht ein Curd von der Marwitz zu Zellin in einer Urkunde des Heinrich van Schudern, dem Vikar an der Pfarrkirche zu Königsberg (Neumark) auf.

15.12.1432 werden Otto und Vincentius von Marwitz auf Zellin in einer Urkunde des Peter Rahusen, Vikar zu Soldin erwähnt.

1450 beginnt die Stammreihe des Otto Ludwig von Mörner, Herrn auf Zellin und Klossow, dessen Stammvater Henningus von Mörner urkundlich am 1.Juni 1298 in Soldin erscheint. Die Familie von Mörner hatte Besitztümer im Königsberger Kreis, darunter Bärwalde und Mohrin, außerdem auch in Pommern, Preußen und Sachsen.

08.01.1459 bestätigt Markgraf Friedrich II von Brandenburg dem Städtchen Zellin die ihm von den früheren Fürsten und Fürstinnen verliehenen Privilegien der Bürger und Ratsherren von Zellin, darunter das Recht, alle Freiheiten und Privilegien von Bärwalde von Ludwig dem Römer zu nutzen, sowie die Urkunden des Ritters Hennig Mörner.

1476 wird Hans Mörner aus Zellin von Hans und Hermann Wulkow wegen unerlaubten Holzungen und Grasungen verklagt.

1477 ist Petrus Grabow Archidiakonus zu Zellin.

03.06.1491 werden Hans d. A. und Hans d. J. von Mörner mit dem Dorf Zellin belehnt.

07.05.1499 Kurfürst Joachim belehnt die Gevettern Hans, Bernhard und Ludwig Mörner mit Klossw und Zellin.

1618–1648 während des Dreißigjährigen Krieges werden große Teile von Zellin verwüstet.

1717 besucht König Friedrich Wilhelm I. Zellin um den Bau von Hochwasserdämme zu besichtigen.

1721 wird eine auf der Oder verkehrende Fähre erwähnt.

04.01.1732 wird Zellin von Friedrich Wilhelm I. vom Oberst Hans Wilhelm von Mörner gekauft und in die preußische Staatsdomäne (kurfürstlicher Güterkomplex) überführt. Damit verliert Zellin seine Stadtrechte.

1801 wird das westlich der Oder liegende Zelliner Vorwerk dem Ort Kienitz zuegordnet.

1802 wird das Amt Klossow mit dem Amt Zellin zusammengelegt.

1827 wird fast das gesamte Dorf durch ein Feuer zerstört.

01.02.1945 wird Zellin durch die 5. Armee der 1. Weißrussischen Front besetzt.

27.02.1945 errichten Soldaten des 6. Ponton- und Brückenbataillons der polnischen Armee den ersten Grenzpfosten an der Oder.

25.06.1945 Ausweisung der Zelliner Bevölkerung durch die Polen Richtung Westen.

02.08.1945 Zellin wird durch die Festlegung der Westgrenze Polens an den Flüssen Oder und Neiße durch die Potsdamer Beschlüsse in Zellin und Zelliner Loose geteilt. Die Stadt heißt jetzt offiziell Czelin. Der ehemalige Ortsteil Zelliner Loose samt Vorwerk verbleibt in Deutschland und ist heute ein Ortsteil von Gieshof-Zelliner Loose in der Gemeinde Letschin im Landkreis Märkisch-Oderland.

1975 gehört Czelin zum Verwaltungsbezirk Stettin.

Mitwirkende:

Ein großes Dankeschön an

Raimund Koch, der mir seine privaten Stammdaten zur Verfügung gestellt hat und somit erst das Erstellen des OFB ermöglichte
Astrid Hirsch, welche weitere Personen beisteuerte.
Christian Krüger mit seinen privaten Stammdaten

Weitere interessante Seiten zu Zellin findet man hier:

Neumarkseite von Mateusz Atroszko mit Bildern über Zellin: http://neumark.pl/main.php?miasto=czelin&lang=de

Genutzte Quellen:

Kirchenbücher aus den umliegenden Ortschaften von Zellin, wie z.B. Ortwig, Groß Neuendorf, Barnim,...
Plattformen wie Findagrave, Ancestry, Familysearch, Geneanet.GEDBAS

Weitere Quellen zur Chronik Zellins und derer "von Mörner":

Stein, Handbuch der Geographie und Statistik des preußischen Staats, Bossische Buchhandlung, Berlin, 1819 - Seite 212
Kleike, Markische Forschungen, Verein für Geschichte der Mark Brandenburg, Band 12, 1868 - Seite 57, 109, 244, 294, 296, 368
Berthold Schulze, Besitz- und siedlungsgeschichtliche Statistik der brandenburgischen Ämter und Städte 1540-1800, Beiband zur brandenburgischen Ämterkarte, 1935 - Seite 105
Zedlitz, Neues Preussisches Adels-Lexikon oder genealogische und diplomatische Nachrichten von den in der preussischen Monarchie..., Band 3, Gebrüder Reichenbach, Leipzig, 1837 - Seite 418
Riedel, Codex diplomaticus Brandenburgensis. 7,1: Chronologisches Register zu sämmtlichen Bänden , Berlin, 1867 - Seite 147, 165, 320, 378, 423
Perthes, Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser, Gotha,1938 - Seite 358-359
Herbert J. Langer und Jens E. Olesen (Hrsg.): Eine deutsch-schwedische Adelsfamilie im Ostseeraum. Das ‚Geschlechtsregister‘ der Mörner (1468-1653). Greifswald 2001
Gustaf Elgenstierna , Die eingeführten Stammtafeln des schwedischen Adels. 1925-36 - DIe Familie von Mörner in Schweden





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