BGG auf dem 74. Deutschen Genealogentag in Berlin: Flucht – Vertreibung – Versöhnung als Leitthema
Von Wolfgang Bauch (Cottbus)
Tagungsort des diesjährigen Deutschen Genealogentages war das erst 2021 eröffnete Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung am Anhalter Bahnhof in Berlin. Träger des Zentrums ist die gleichnamige Bundesstiftung. Die Ausstellung beleuchtet politisch, ethnisch und religiös begründete Zwangsmigration vor allem im 20. Jahrhundert in Europa und darüber hinaus. Flucht, Vertreibung und Versöhnungen waren gleichzeitig Leitthema des Genealogentages, das uns bedauerlicherweise in Gegenwart und Zukunft weiter entgegentritt und auf das folgerichtig in vielen Vorträgen Bezug genommen wurde.
Einher ging die dreitägige Veranstaltung am letzten Oktoberwochenende mit dem 75jährigen Bestehen der Deutschen Arbeitsgemeinschaft genealogischer Verbände e. V. (DAGV). In zahlreichen Grußworten aus dem In- und Ausland bei der Eröffnungsveranstaltung wurde dieses Jubiläum gewürdigt, teils durch anwesende Ehrengäste, teils durch Videoeinspielungen. Ein Empfang des Vorstandes der DAGV am Abend des ersten Veranstaltungstages rundete die Feierlichkeiten unseres Dachverbandes ab.
Die BGG war auch bei diesem Genealogentag wieder mit einem Stand vertreten, der drei Tage lang durch Angelika Meissner, Rüdiger Sachtjen und Wolfgang Bauch betreut wurde. Er fand das rege Interesse der Besucher. Neben der Präsentation des breitgefächerten Angebots unserer Publikationen waren unsere Standbetreuer darauf bedacht, die oft sehr spezifischen Fragen zu beantworten und weitergehende Hilfsangebote aufzuzeigen. Ein Großteil der Fragen betraf diesmal interessanterweise die frühere Neumark, die es als administrative Struktur nicht mehr gibt. Sie gehört heute fast gänzlich zu Polen, ein kleiner Teil zu Brandenburg.
Weitere Mitglieder der BGG unterstützten die DAGV als Veranstalter logistisch oder waren aufgrund ihrer Mitgliedschaft auch in anderen Vereinen dort als Standbetreuer aktiv. Erwähnt seien (ohne Anspruch auf Vollständigkeit und in alphabetischer Reihenfolge) Sandra Arndt, Lutz Bachmann, Annika Franke, Angela Häring, Manuela Heß, Olaf Jablonsky, Christian Jantc und Thomas Kraft.
Bei unseren Forschungen werden auch wir immer wieder mit dem Thema konfrontiert, das den Genealogentag prägte. In der jüngeren Geschichte dominieren dabei Flucht und Vertreibung am Ende des 2. Weltkrieges, das sich im kommenden Jahr zum 80. Mal jährt. Für uns sollte es selbstverständlich sein, auch diesen Teil unserer Familiengeschichte akribisch zu dokumentieren und so für Forschung und Nachwelt zu bewahren. Ich kann nur ermuntern, solche Erinnerungen und Berichte nicht nur in unseren Publikationen zu veröffentlichen, sondern auch dem Zeitzeugenarchiv des Dokumentationszentrums Flucht, Vertreibung, Versöhnung anzubieten. Inspiriert durch den Genealogentag habe ich dies getan und bereits ein positives Feedback erhalten. Die Kontaktdaten findet man hier: https://www.flucht-vertreibung-versoehnung.de