Das Landeshauptarchiv stellt 8.000 Urkunden hochauflösend ins Netz

Das Brandenburgische Landeshauptarchiv (BLHA) hat am 25. August 2020 rund 8.000 Urkunden aus seinen ältesten Beständen online veröffentlicht. Es handelt sich dabei um insgesamt 51.300 Scans in der Archivdatenbank, die es ermöglichen, auch kleinste Details der Urkunden und ihrer Siegel zu erkennen. Weitere Urkunden sollen in den nächsten Monaten folgen.

„Mit der Digitalisierung dieser historischen Quellen ist die Nutzung nun weltweit zu jeder Zeit möglich“, erklärt Julia Moldenhawer, Leiterin der zuständigen Abteilung im Landeshauptarchiv. „Wichtig war uns dabei, möglichst detailreiche Abbilder des Originals zur Verfügung zu stellen. Deshalb haben wir je Originalvorlage mehrere hochaufgelöste Aufnahmen erstellt, die die Urkunde von allen Seiten und mit Detailaufnahmen der Siegel zeigen.“

Projekt zur Digitalisierung startete im Juli 2017

Mehrere Jahre und viele Arbeitsschritte waren nötig, bis die ersten 8.000 Urkunden online gehen konnten. Zunächst mussten die jahrhundertealten Pergamente vorsichtig aufgefaltet und konservatorisch behandelt werden – auch die zahlreichen Siegel wurden gereinigt oder restauriert. Julia Moldenhawer: „Jede einzelne Urkunde wurde mit einem hohen Maß an Sensibilität und Fachwissen vorbereitet.“ Nach der Restaurierung und Digitalisierung erfolgte die Montage und Verpackung. Die Urkunden sind nun aufgefaltet auf Karton befestigt, die Siegel stabilisiert. Neben konservatorischen und ästhetischen Aspekten ging es hierbei vor allem darum, auch die Benutzung der teilweise sehr großen und sperrigen Pergamente zu erleichtern. „Noch einfacher ist es natürlich, die Urkunden digital zu nutzen. Denn damit kann ich bequem hineinzoomen und mir jedes Detail der Urkunden und Siegel ganz genau ansehen. Eine Lupe im Lesesaal ist damit überflüssig.“

Landesgeschichtliche Forschung erleichtert

Die Urkunden geben Auskunft zur Gründung und frühen Geschichte zahlreicher brandenburgischer Burgen, Städte und Klöster. Die älteste Urkunde stammt aus dem Jahr 1160, ausgestellt von Albrecht dem Bären. Darin schenkt der erste Markgraf von Brandenburg dem Johanniterorden eine Liegenschaft in Werben an der Elbe. Eine der jüngsten Urkunden ist ein prunkvolles Grafendiplom für Dietrich Ernst Otto Albrecht von der Schulenburg aus dem Jahr 1790.

„Jede Urkunde ist einzigartig und erzählt von der ältesten Geschichte Brandenburgs. Die Online-Stellung macht diese Geschichte für alle sichtbar und ist auch ein wichtiger Impuls für neue Forschungen“, so Mario Glauert, Direktor des Landeshauptarchivs. „Selbst versteckte Worte unter der Plica, dem umgeschlagenen Siegelrand der Pergamenturkunden, wurden aufwändig gescannt. Noch nie konnte man so dicht an die älteste Geschichte unseres Landes heranzoomen. Die wertvollen Originale für Forschung und Öffentlichkeit online zu präsentieren, bedeutet sie bekannter zu machen, aber auch sie zu schützen.“

Ein zur Hälfte gereinigtes rotes Wachssiegel zeigt den Vorher-Nachher-Effekt
Die Effekte der Siegelreinigung


Quelle:
https://blha.brandenburg.de/index.php/2020/08/25/das-landeshauptarchiv-stellt-8-000-urkunden-hochaufloesend-ins-netz/#more-3795

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