Der Erbe, der keiner sein durfte

Prinz Wilhelm von Preußen galt einst als Hoffnung der Monarchisten und möglicher Thronfolger seines Großvaters, Kaiser Wilhelm II. Doch aus Liebe zur bürgerlichen Dorothea von Salviati verzichtete er 1933 auf seine Ansprüche und wurde vom Kaiserhaus enterbt. Die Ehe galt nach dem Hausgesetz als nicht standesgemäß. Damit verlor er seine Rechte und wurde von der Familie weitgehend ausgeschlossen.

Der Potsdamer Historiker Jörg Kirschstein hat nun die „Die Erbe des Kaisers. Prinz Wilhelm (1906-1940)“ die erste umfassende Biografie über den Prinzen veröffentlicht. Auf Grundlage von bislang unveröffentlichten Dokumenten, Briefen und Fotografien bildet er ein vielschichtiges Bild. Ein Mann, der zwischen familiären Pflichten und persönlichem Glück seinen eigenen Weg suchte. Das Buch beleuchtet den privaten Wilhelm zwischen den Spannungen zu seiner Zeit. Von der Monarchie über die Weimarer Republik bis zum Nationalsozialismus.

Wilhelm fiel 1940 mit 33 Jahren im Zweiten Weltkrieg in Frankreich. Die Nationalsozialisten nutzten seinen Tod für ein politischen Ereignis, doch nach dem Krieg verblassten die Erinnerungen an ihn schnell und blieben über Jahrzehnte unbeachtet. Kirschstein rekonstruiert sein Leben mit Feingefühl und wirft einen neuen Blick auf Prinz Wilhelm, dessen Leben von Pflichtgefühl und Eigensinn geprägt war.

Die Biografie ist unter dem Titel „Die Erbe des Kaisers. Prinz Wilhelm von Preußen (1906-1940) im Bebra-Verlag erschienen.

 

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung, Artikel „Verliebt, enterbt, gefallen“ vom 25./26.Oktober, 2025

Cookie-Einwilligung mit Real Cookie Banner