Verzeichnis der Denkmale für Kriegstote und Kriegsgräberstätten

 

Das Brandenburger Gefallenendenkmals- und Kriegsgräberstättenverzeichnis ist ein offenes Projekt der Brandenburgischen Genealogischen Gesellschaft "Roter Adler" e.V. Mitmachen können hier nicht nur Vereinsmitglieder, sondern auch alle anderen Interessierten. In diesem Projekt, was sowohl den Friedhöfen als auch den Orten angeglieder ist, sollen sowohl Denkmale für Gefallene als aus Kriegsgräberstätten und die darauf zu findenden Daten erfasst werden. Hierbei ist es egal, ob diese auf einem Friedhof oder irgend einem anderen Platz im Ort zu finden sind.

Jeder Einsender von Daten kann hierbei selbst entscheiden, ob die Abschriften komplett öffentlich oder nur als Namensindex angezeigt werden. Die Symbole hinter den Grabsteinen haben folgende Bedeutung:

 Zu diesen Einträgen sind die Abschriften komplett öffentlich einsehbar.
  Informationen zu diesen Gefallenen können per E-Mail bei uns erfragt werden.


Derzeit enthält dieses Verzeichnis Informationen zu 1186 Gefallenendenkmalen.
 Denkmalsverzeichmis mit OSM-Karte

Pritzwalk WK 2, zivile Opfer




Fotograf/in: Johannes Frank 2020
OrtPritzwalk WK 2, zivile Opfer
KreisLandkreis Prignitz
GOV-ID
Gehört zum Friedhof

Fotograf/in: Johannes Frank 2020
Gehört zur Kirche 
Längen- und Breitengrad12.183960 °O
53.147285 °N
Anzahl Gefallene69
Bemerkungen

Opfer der Explosionskatastrophe im Bahnhof Pritzwalk am 15. April 1945 zum Ende des 2. Weltkrieges
Am Abend des 15. April 1945, einem Sonntag, ereignete sich in Pritzwalk eine Katastrophe von unvorstellbarem Ausmaß. An diesem Abend befand sich auf dem Pritzwalker Bahnhof ein mit V2-Waffen beladener Munitionszug, der trotz verschiedentlicher Bemühungen nicht mehr weitergeleitet werden konnte, da die Eisenbahnstrecken heillos überlastet waren.
Bereits seit Tagen hatte in den Abendstunden immer wieder ein Aufklärungsflugzeug über Pritzwalk gekreist, was in der Bevölkerung und insbesondere beim verantwortlichen Bahnpersonal für Beunruhigung sorgte. Dennoch, um sich von den Strapazen des Kriegsalltages abzulenken, fanden sich an jenem Sonntag Abend mehrere hundert Besucher im erst 1938 eröffneten Filmtheater am Hotel "Pritzwalker Hof" gegenüber dem Bahnhof ein, um sich die Komödie "Es fing so harmlos an" anzuschauen. Der Titel des Film sollte für die Stadt zur bitteren Ironie werden.
Nach Sichtung des allabendlich auftauchenden Flugzeuges wurde öffentliche Luftwarnung gegeben, was bedeutete, dass die Luftschutzkeller aufzusuchen waren. Der Filmvorführer Fritz Glienke wollte auch die Vorführung beenden, erhielt jedoch nach massiven Protesten der Kinobesucher die Anweisung, den Film weiterlaufen zu lassen.
Nachdem draußen das Flugzeug von einem Flakgeschütz auf dem Bahngelände aus beschossen wurde, feuerte die Maschine auf den Bahnhof. Dadurch geriet einer der auf dem Bahnhof abgestellten Munitionszüge in Brand. Kurz darauf gab es eine erste ungeheure Detonation. Den Versuch, einen brennen Zug noch aus dem Bahnhof herauszuziehen, bezahlte der Lokführer Friedrich Schein mit seinem Leben. Ein Waggon landete durch die Wucht der Explosion auf dem Kinogebäude und zerstörte es völlig. Auch das Bahnhofsgebäude und die Bahnanlagen waren binnen Minuten vollständig zerstört. An der Stelle des Empfangsgebäudes befand sich nunmehr ein riesiger Krater. Die Druckwelle hatte die Häuser im Umkreis von etwa einem Kilometer teilweise komplett zerstört oder schwer beschädigt, und überall in der Stadt flogen Fenster und Türen aus den Rahmen und die Fensterscheiben zerbarsten. Vom Bahnhof her breitete sich das Feuer durch den ungünstig auf die Stadt stehenden Wind in Richtung des Bahnhofsviertels aus. Viele Häuser wurden noch durch das Feuer und durch die Explosionen herumfliegenden Geschosse zerstört oder beschädigt. Erst nach Stunden konnte durch auswärtige Hilfe das Feuer unter Kontrolle gebracht und somit verhindert werden, dass es sich weiter auf die Innenstadt ausbreitete.
Die genaue Zahl der Opfer ist bis heute nicht bekannt. Schätzungen gehen von 200 Todesopfern aus. Einige Tote waren bis zur Unkenntlichkeit verbrannt und konnten nicht identifiziert werden, andere waren unbekannt, da sie ortsfremd waren (Flüchtlinge, Wehrmachtsangehörige, Zwangsarbeiter). Die bekannten Namen sind auf der Informationstafel im Bahnhof Pritzwalk aufgeführt.

Quelle: Informationstafel im Pritzwalker Bahnhofsgebäude und Internetseite der Stadt Pritzwalk am 14.02.2022 (https://www.pritzwalk.de/seite/432574/pritzwalk.html)



weitere Bilder zu Pritzwalk WK 2, zivile Opfer:

Fotograf/in: Johannes Frank 2022

In der Gefallenen-Datenbank konnten Angaben zu 68 Gefallenen gefunden werden
    Datensatz 1 bis von Datensätzen Vorwärts  
 
NameVorameGeburtsdatumSterbedatum
Albermann15.04.1945
BeeskowElise15.04.1945
BleckLucie15.04.1945
BlumenbergTheodor15.04.1945
BöhmeWaltraud15.04.1945
ButtlerSigrid15.04.1945
DachrothIlse15.04.1945
DauerGertrud15.04.1945
EhlertEmma15.04.1945
EhlertHermann15.04.1945
ErnstGünter15.04.1945
FenkleWilli15.04.1945
FuckelWilli15.04.1945
GießelRita15.04.1945
GoyGeorg15.04.1945
GrabowMartha15.04.1945
GuttErnst15.04.1945
HahnIda15.04.1945
HannJosef Rudolf15.04.1945
HeidernWilli15.04.1945
HermannzderJohann15.04.1945
IwanowBarbara15.04.1945
JägerErnst15.04.1945
JakobWilli15.04.1945
JendreyzeckGerda15.04.1945
Jessen15.04.1945
KapingBodo Werner15.04.1945
KarczewskiFranz15.04.1945
KlantWalter15.04.1945
Klenzenhof15.04.1945
KnadeKurt15.04.1945
Knebel15.04.1945
KrehlMargot15.04.1945
KuhseHelmut15.04.1945
LipposchHubertus15.04.1945
MaltschenkowGregor15.04.1945
MichaelFranz15.04.1945
MundiunsHans Dieter15.04.1945
Nagel15.04.1945
PerschelGisela15.04.1945
PrehnWerner15.04.1945
PrillwitzErika15.04.1945
RedlichMartha15.04.1945
Reichelt, vonWalter15.04.1945
ReinbacherGerda15.04.1945
RichterMax15.04.1945
RichterOtto15.04.1945
RotellaVinzenz15.04.1945
ScheinFriedrich15.04.1945
SchleiffUrsula15.04.1945



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