Datensammlung Jüdische Familienforschung



Jüdische Haushalte in der Neumark (Stand 1805)



Vorbemerkungen

Der preußische Staat war bereits frühzeitig daran interessiert, die in einzelnen Landesteilen lebenden Juden zu erfassen und die Entwicklung der jüdischen Bevölkerung regelmäßig zu verfolgen.

Wer sich ein Bild davon machen möchte, in welcher Form die jüdische Bevölkerung während der Schutzjudenzeit, die in Brandenburg nach 140 Jahren mit dem Emanzipationsgesetz von 1812 endete, vom preußischen Staat erfasst und kontrolliert wurde, findet hierfür eine Vielzahl von Beispielen im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, im Brandenburgischen Landeshauptarchiv, in den Sammlungen von Selma Stern und Jacob Jacobson im Leo Baeck Institute (New York) sowie in der Fachliteratur.

Diese Datenbank basiert auf mehreren, im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz aufbewahrten, Verzeichnissen, die personenbezogene Daten aus 31 Ortschaften der Neumark enthalten. Ein Teil dieser Verzeichnisse enthält Angaben zur gesamten Neumark, während andere nur jeweils Teilbereiche des Gebiets (Vorderkreise, Hinterkreise, Inkorporierte Kreise) erfassen.


Zum Begriff Haushalt

Mit dem Begriff Haushalt bewegen wir uns von der üblichen Betrachtung der Kernfamilie weg und beziehen zusätzlich Diener, Brüder und Schwäger ein, die in den Verzeichnissen von Amts wegen einem Schutzjuden zugeordnet wurden.


Zur Datenbank

Die Datenbank beinhaltet Namen und Alter

  • ordentlicher und außerordentlicher Schutzjuden und deren Ehefrauen
  • angesetzter Kinder ordentlicher Schutzjuden und deren Ehefrauen
  • Angestellter der Jüdischen Gemeinde und deren Ehefrauen

Zudem werden Angaben zur Anzahl der Kinder, Diener, Brüder und Schwäger erfasst; weiterhin, ob ein Schutzjude ein Haus besaß.

Im Gegensatz zu den Verzeichnissen der Kurmark aus dem 1. Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts enthalten diejenigen der Neumark auch Namen von Ehefrauen und in vielen Fällen von Witwen. Zu Ehefrauen wird in der Regel nur ein Name (Vorname bzw. Kosename) genannt. Hinweise auf vor der Ehe geführte Namen fehlen fast immer.

Dagegen findet man bei Witwen häufig auch Angaben zu ihren früheren Namen. Wir haben für die Datenbank, abweichend von den Originalquellen, die mehrere Darstellungsformen nebeneinander nutzen, einheitlich folgende Darstellungsform gewählt: Name(n) der Witwe, Namen des Witwers [Beispiel: Merge Joseph, Witwe Noah Salomon]. Soweit verstorbene Ehemänner noch gelistet sind, wurden sie von uns mit einem Kreuz (†) hinter dem Namen gekennzeichnet.

Ein großes Problem bei der Zusammenstellung der einzelnen Haushalte aus verschiedenen Judenlisten stellte die uneinheitliche Schreibweise der Namen dar, z.B. Wulff/Wolff, Liepmann/Liebmann, Hertz/Herz, Levi/Levy/Levin, Güttel/Gittel, Freude/Freide. Wir haben jeweils beide Varianten in die Datenbank übernommen. Auch die häufig kaum entzifferbare Handschrift der eintragenden Beamten erwies sich als große Herausforderung. In diesen Fällen wurden Judentabellen aus den Vorjahren ergänzend herangezogen, was allerdings nicht immer das Problem beseitigte.

Um Familienforschern ihre Arbeit zu erleichtern, haben wir in die Datenbank zusätzlich die Namen aufgenommen, die nach unserer Einschätzung 1805 legal in der Neumark lebende Juden als preußische Staatsbürger nach 1812 führten. Das Neumarker Amtsblatt von 1813 enthält allerdings nur die neuen Nachnamen der jüdischen Neubürger, was die Zuordnung von alten und neuen Namen einer Person oft unmöglich machte.

Die in der Datenbank enthaltenen Informationen stammen aus folgenden Judentabellen:

  • Judenfamilien in den Städten der Neumark für 1805 (I. HA Rep. 104, IV C Nr. 138)
  • Judenfamilien in den Städten der Neumark für 1805 (I. HA Rep. 104, IV C Nr. 153)
  • Judenfamilien in den Städten der Neumark für 1805 (I. HA Rep. 104, IV C Nr. 174 )
  • Judenfamilien in den Städten der Neumark für 1804 (I. HA Rep. 104, IV C Nr. 137 )
  • Judenfamilien in den Städten der Neumark für 1803 (I. HA Rep. 104, IV C Nr. 135 )
  • Liste von den Häusern der Schutzjuden ("Judenhäuser") in den Städten der Neumark für 1804 (I. HA Rep. 104, IV C Nr. 139)

sowie einer im Amtsblatt der Königlich Neumärkischen Regierung 1813 in Königsberg in der Neumark veröffentlichten Liste der Namen neuer preußischer Staatsbürger jüdischen Glaubens.

Die Tabellen aus den Jahren 1803 bis 1805 und die Namensliste von 1813 liegen in digitalisierter Form vor. Es steht somit jedem Nutzer dieser Datenbank offen, sich bei Bedarf über die Datenbank hinausgehende Informationen zu beschaffen.


Abkürzungen

OS = Ordentlicher Schutzjude
AS = Außerordentlicher Schutzjude
PB = Publique Bediente



Wohnort:
Familienvorstand 1805:
Familienvorstand 1813:




  Datensatz 1 bis 16 von 16 Datensätzen  
 
 WohnortHaushaltsvorstand 1805Haushaltsvorstand 1813GeburtsjahrAlter 1805
ArnswaldeBendix Peysack176045
ArnswaldeJacob MosesAsch174659
ArnswaldeJacob PincusPinkussohn176738
ArnswaldeJacob RubenFliess175550
ArnswaldeJetzel JacobAsch178025
ArnswaldeJoachim Arndt174164
ArnswaldeJoseph PeysackJoseph Sonntag174461
ArnswaldeMarcus Meyer DriesenerMarcus Driesner176243
ArnswaldeMichel Jacob176342
ArnswaldeMoses JacobFliess178025
ArnswaldeNathan RubenNathan Riess176045
ArnswaldeRuben Moses173174
ArnswaldeSalomon JacobFliess177926
ArnswaldeSara, Witwe Herz MarcusSternberg174956
ArnswaldeTobias HerzSternberg177728
ArnswaldeWulff MosesAsser176144




Zurück zur Übersicht