Kirchen-Verzeichnis



Das Brandenburger Kirchenverzeichnis ist ein offenes Projekt der Brandenburgischen Genealogischen Gesellschaft "Roter Adler" e.V. Mitmachen können hier nicht nur Vereinsmitglieder, sondern auch alle anderen Interessierten. In diesem Projekt, was sowohl den Gefallenendenkmalen als auch den Orten angegliedert ist, sollen alle Kirchen im historischen Brandenburg erfasst werden. Angereichert werden die allgemeinen Informationen zu den Kirchen mit Informationen zu den zugehörigen Pfarrern, Kirchenbüchern und Gefallenendenkmalen.


Derzeit enthält dieses Verzeichnis Information zu 1585 Kirrchen.
 Kirchenverzeichmis mit OSM-Karte

Dorfkirche Haseloff (OT von Mühlenfließ)




Fotograf/in: Gerd Schwarzlose
Name der KircheDorfkirche
OrtHaseloff (OT von Mühlenfließ)
Straße & Haus-Nr.
Religionevangelisch
Kirchenkreis lt. Pfarrerbuch 1940Belzig-Niemegk (Superintendentur Niemegk)

Fotograf/in: Gerd Schwarzlose
Kirchenkreis lt. Themel
Dekanat & Pfarrei,
Datum des Baus:2. Hälfte des 13. Jahrhunderts
Architekt bzw. Erbauer
Längen- und Breitengrad12.7534 °O
52.08876 °N



Fotograf/in: Gerd Schwarzlose
Beschreibung

Nur wenige Kilometer westlich von Treuenbrietzen befindet sich auf dem Weg nach Niemegk die ganz kleine Dorfkirche von Haseloff, bestehend aus Turm, Schiff und Apsis, wobei der Turm ausweislich des Baumaterials und der eingerückten Form nicht original ist. Die Kirche ist somit ein einfacher Saalbau mit Apsis, dessen Mauerwerk aus ungequaderten, nur auf der Außenseite bearbeiteten Feldsteinen mit ausschließlich rundbogigen Fenstern eine Datierung auf das Ende des 12. Jh. nahe legt. Als Apsissaal aus so früher Zeit ist sie unter den brandenburgischen Dorfkirchen eine absolute Rarität.

Der hölzerne Vorgängerbau

2003 entdeckte man bei Ausgrabungen im Inneren der Kirche die Fundamentspuren des kleineren Vorgängerbaus, nämlich unbearbeitete Feldsteine, eingebettet in eine Lehmschicht. Daraus rekonstruierten die Archäologen den Holzbau virtuell: Auf dem Fundament hatte man genutete Balken im Viereck ausgelegt, vier Eckpfosten errichtet und dazwischen eine Wand aus Stabbohlen eingefügt, d. h. aus Brettern, die aus der Länge von Baumstämmen abgespalten und mit dem Beil geglättet wurden. Sie standen unten in der Nut der genannten Balken und waren oben in eben solchen fixiert. Nebeneinander waren sie mit Nut und Feder verbunden. Romanische Gebäude in dieser Bauweise, so genannte Stabkirchen, haben sich in großer Anzahl in Norwegen erhalten. In Brandenburg ersetzte man sie zur Zeit der Spätromanik allesamt durch Steinbauten.

Die Ausgrabungen in Haseloff können die Realisierung eines solchen Ersatzbaus erklären: Die unterschiedlichen Größenverhältnisse von Holz- und Steinbau legen nahe, dass die etwa 1m größere Steinkirche um die bestehende und während des Neubaus weiter benutzte kleinere Stabkirche herum gebaut wurde. Nach der Fertigstellung des Steinbaus riss man den hölzernen Vorgänger ab und legte einen neuen Fußboden. Damit hatte man die sichtbaren Spuren des Vorgängers getilgt, jedoch blieb der archäologische Befund im Boden erhalten.

Nach der Rekonstruktion der Baugeschichte konnten die Archäologen unter Einfügung von zwei Originalbrettern (allerdings aus anderen Kirchen) ein aufschlussreiches 1:1 Modell einer Ecke des Holzbaus von Haseloff anfertigen. Es ist im „Museum für brandenburgische Kirchen- und Kulturgeschichte des Mittelalters” in der Burg Ziesar ausgestellt.

Rundgang

Der kleine Bau steht frei auf dem geräumigen Dorfanger von Haseloff. Es ist naheliegend, dass sich um ihn herum einst auch der Friedhof befand. Das Schiff besteht an den Seiten aus unterschiedlich hohen Lagen ungequaderter, nur außen bearbeiteter Feldsteine, ein Zeichen für das hohe Alter des Gebäudes. An den Giebeln ist das Mauerwerk ganz unregelmäßig, ein Hinweis auf das Abbrennen des Dachs und hastigen Neubau nach früheren Kriegsereignissen.

Das Portal an der Südseite des Schiffs ist zwar späteren Datums, aber das (sicherlich kleinere) Original muss sich ebenfalls hier befunden haben, da es keine Spuren eines romanischen Westportals gibt. Gestörtes Mauerwerk und ein erhaltener Begleitbogen an der östlichen Südwand lassen auf die Vermauerung einer Priesterpforte schließen, die sich in diesem Falle aber an einer ungewöhnlichen Position befunden hätte, nämlich viel weiter östlich als an anderen Kirchen. Die Fenster sind ebenfalls neu. Durch ihre unregelmäße Verteilung ist aber auf beiden Seiten je ein zugesetztes originales Rundbogenfenster erhalten geblieben. Spuren von zwei weiteren Fenstern blieben oberhalb der östlichen Fenster auf der Nordseite sichtbar.

Apsis

Apsis mit Näpfchenstein auf dem 3. Quader zwischen östlichem und nördlichem Fenster.

Die Apsis bewahrt zwei originale Rundbogenfenster, das dritte, südliche ist korbbogig erweitert und hat ein Ziegelgewände. Zwischen dem mittleren und nördlichen Apsisfenster befindet sich in einem Feldsteinquader eine halbrunde Aushöhlung. Sie erinnert an einen „Näpfchenstein„, wie er an Backsteinkirchen Brandenburgs vorkommt, im Fläming jedoch eine Rarität ist. Die Bedeutung dieser Steine ist unbekannt.

Turm

Der im 15. Jh. angebaute rechteckige Turm stößt mit seiner Ostwand an die Westwand des Schiffes, zu dem er keinen Zugang hat. Er lässt drei Bauphasen erkennen: Die erste in Feldstein bis oberhalb der Traufhöhe des Schiffes, die zweite, wo sich der Materialwechsel vom Feldstein zum Ziegel vollzieht und die dritte, in der im 19. Jh. das Glockengeschoss entstand.

Innenraum

Im Innern des Schiffs befindet sich eine flache Holzbalkendecke mit freiliegenden Querbalken; die Apsis ist wie gewöhnlich halbkuppelig eingewölbt. Da sie in der kleinen Saalkirche die Funktion des Chors mit übernehmen muss, setzt ihr Halbkreis erst außen am Schiff an, was eine Raumvergrößerung um die Mauerdicke erbringt (ca. 1m). Innen ist sie um eine Stufe gegenüber dem Schiff erhöht. In ihrer Nordwand ist eine Sakramentsnische mit Holztür und schmiedeeisernen Beschlägen in die Wand eingelassen und in der Südwand eine weitere, querrechteckige Nische. Die Fußbodenziegel in der Mitte des Schiffes weisen sogenannte „Hundetrappen“ auf. Ihren angeblichen Ursprung erklärt folgende Sage:

„Ein Baumeister, der eine Kirche erbaute, ließ sich zuweilen vom Teufel dabei helfen. Der forderte als Lohn dafür die Seele des ersten lebenden Wesens, das in die neue Kirche kam. Der listige Baumeister schickte deshalb einen Hund zuerst hinein. Der Teufel, der hinter der Tür lauerte, musste sich mit dem armen Tier begnügen. An der Stelle, an der es sein Leben ausgehaucht hatte, war der Abdruck seiner Pfoten im Fußboden zu sehen.“

Spätere Baumeister ahmten diese Spuren in neu hergestellten Backsteinfliesen nach, um an die Düpierung des Teufels zu erinnern. Die Inneneinrichtung der Kirche stammt erst aus dem 18. bzw. 19. Jh.

 


Staatliche Verwaltung (2023):
Land Brandenburg
Landkreis Potsdam-Mittelmark
Amt Niemegk
amtsangehörige Gemeinde Mühlenfließ
Ortsteil Haseloff-Grabow
Gemeindeteil Haseloff

Kirchliche Verwaltung (2023):  
Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO)
Sprengel Potsdam
Evangelischer Kirchenkreis 3.3 Mittelmark-Brandenburg
 3.3.16 Haseloff, wozu auch die  Kirchengemeinde Grabow gehört.
Die Pfarrstelle ist (2023) nicht besetzt und wird von 3.3.28 Niemegk verwaltet. Der Kirchenkreis sieht das offenbar als feste Struktur. (Quelle: Internetseite des evangelischen Kirchenkreises Mittelmark-Brandenburg https://www.ekmb.de/niemegk/ am 12.05.2023.)



Mehr Informationen zur Dorfkirche Haseloff (OT von Mühlenfließ):

Dorfkirche Haseloff auf altekirchen.de
https://www.altekirchen.de/offene-kirchen/kirchen/dorfkirche-haseloff
Dorfkirche Haseloff auf einer Seite der FU Berlin
http://userpage.fu-berlin.de/~engeser/potsdam-mittelmark/haseloff/haseloff.html
Dorfkirche Haseloff bei den Routen Romanik in Berlin und Brandenburg
https://rrbb.info/suedwestliche-route/dorfkirche-haseloff/
Dorfkirche Haseloff bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
https://www.denkmalschutz.de/denkmal/dorfkirche-haseloff.html
Dorfkirche Haseloff bei askanier-welten.de
http://www.askanier-welten.de/dorfkirchen/haseloff/
In der Quellendatenbank wurden keine zugeordneten Kirchenbücher gefunden bzw. es wurden dort noch keine Quellen erfasst.

In der Datenbank der Gefallenendenkmale wurden keine zugehörigen Denkmale gefunden
bzw. es wurden noch keine Denkmale erfasst.

Im Pfarrerbuch der Mark Brandenburg aus dem Jahr 1941 wurden 20 zugeordnete Datensätze gefunden.
Pfarrstelle
Von - Bis 1538 - 1553
NachnameHahn
Martin
Pfarrstelle
Von - Bis 1553 - ca. 1590
NachnameAlphäus
Jakob
Pfarrstelle
Von - Bis 1633 - 1638
NachnameBoetius
Johann
Pfarrstelle
Von - Bis 1638 - 1665
Nachnamevac.
Pfarrstelle
Von - Bis 1665 - 1674
NachnameSatorius
Wilhelm Lazarus
Pfarrstelle
Von - Bis 1668 - 1699
NachnameSchwager
Christian
Pfarrstelle
Von - Bis 1699 - 1707
NachnameMehlhose
Johann
Pfarrstelle
Von - Bis 1707 - 1752
Nachnameam Ende
Christoph
Pfarrstelle
Von - Bis 1753 - 1760
NachnameSchmieder
Christoph Gotthold
Pfarrstelle
Von - Bis 1760 - 1790
NachnameGollmitz
Johann Friedrich
Pfarrstelle
Von - Bis 1790 - 1796
NachnameHacker
Joachim Bernhard Nikolaus
Pfarrstelle
Von - Bis 1796 - 1815
NachnameHübler
Gotthelf Balthasar
Pfarrstelle
Von - Bis 1796 - 1815
NachnameGottschald
Karl Christian
Pfarrstelle
Von - Bis 1850 - 1871
NachnameSchröder
Georg Gustav
Pfarrstelle
Von - Bis 1871 - 1890
NachnameEunerth
Karl Eduard*
Pfarrstelle
Von - Bis 1890 - 1908
NachnameRupprecht
Otto Hermann*
Pfarrstelle
Von - Bis 1909 - 1938
NachnameWiticke
Georg* Otto Leberecht Hermann Richard Theodor
Pfarrstelle
Von - Bis c.1530 - ca. 1538
NachnameHermann
Anton
Pfarrstelle
Von - Bis ca. 1590 - ca. 1617
NachnameGeroldt
Johann
Pfarrstelle
Von - Bis ca. 1617 - ca. 1633
NachnameStrauch
Georg
(Quelle: Evangelisches Pfarrerbuch für die Mark Brandenburg 1941 - bearbeitet von Otto Fischer)
Die folgenden zusätzlichen Informationen stammen aus dem genealogischen Ortsverzeichnis des
Vereins für Computergenealogie e.V
Name:
GOV-Kennung:
Längen- und Breitengrad: °O
°N
Höhe über NN



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