Forschungsgruppe „Jüdische Bevölkerung in Brandenburg ab 1671“

Koordinator: Klaus Boas

Anfragen an die BGG Forschungsgruppe „Jüdische Bevölkerung in Brandenburg ab 1671“

 



Zur Entstehung der Forschungsgruppe


Angeregt durch eine Anfrage aus den USA entstand die Idee, auf der Website der BGG „Roter Adler“ e.V. Informationen bereitzustellen, die genealogisch Interessierten aus dem In- und Ausland Hilfestellung dabei bieten,

  • ihre jüdischen Vorfahren in Brandenburg selber zu erforschen
  • den jüdischen Alltag in Brandenburg im Zeitraum von 1671 bis 1945 besser zu verstehen.

Alle Informationen sollen in Deutsch und Englisch veröffentlicht werden, da davon auszugehen ist, dass viele Familienforscher im Ausland leben und entweder kein Deutsch sprechen oder es aber nicht ausreichend beherrschen, um Quellen selbstständig auszuwerten.

Warum das Jahr 1671 als Ausgangspunkt?


Am 21. Mai 1671 erließ der „Große Kurfürst“ Friedrich Wilhelm ein Edikt, mit dem er Juden erlaubte, sich nach langer Abwesenheit wieder in Brandenburg anzusiedeln 1.

Schaut man 350 Jahre in die Zukunft, erreicht man das Jubiläumsjahr 2021, in dem eine Vielzahl von Veranstaltungen unter dem Motto „350 Jahre Juden in Brandenburg“ stattfanden 2.

Jüdisches Leben in der Mark Brandenburg gab es allerdings schon mindestens 400 Jahre früher 3

Welchen Anteil hatten Juden an der Bevölkerung Brandenburgs?


Bei der Volkszählung am 1.Dezember 1871 wurden in den Regierungsbezirken Potsdam (ohne Stadt Berlin) und Frankfurt/Oder zusammen 11.469 Juden und in der Stadt Berlin, die in der amtlichen Statistik zum Regierungsbezirk Potsdam gerechnet wurde, 36.021 Juden erfasst 4.

Sieben Kreise innerhalb der Provinz hatten 1871 mehr als 500 jüdische Einwohner; davon gehörten sechs dem Regierungsbezirk Frankfurt an der Oder an 5.

Bei Machtübernahme der Nationalsozialisten (1933) lebten noch 7616 Juden in Brandenburg 6

Ihre Zahl ging in den ersten 6 Jahren der Nazi-Herrschaft um mehr als die Hälfte zurück 7 und dürfte zum Ende des 2.Weltkriegs nur noch wenige Hundert betragen haben 8.

Mitarbeit ist herzlich willkommen


Wer Interesse an diesem Forschungsgebiet hat, ist herzlich eingeladen, sich der am 9. Februar 2022 gegründeten Forschungsgruppe anzuschließen. Dafür reicht es aus, eine Interessenbekundung an den Vorstand (vs(at)bggroteradler.de) zu senden.


Fußnoten


1 Vgl. DIEKMANN, Irene A.: Juden in Brandenburg (1671 bis 1871), in: Historisches Lexikon Brandenburgs, online: https://brandenburgikon.net/index.php/de/sachlexikon/juden-in-brandenburg-1671-bis-1871,  (zuletzt aufgerufen am 14.2.2022)

2 Vgl. 350 Jahre Juden in Brandenburg, Willkommen, online: https://juden-in-brandenburg.de/ , (zuletzt aufgerufen am 7.2.2022).

3 Vgl. ebenda, Chronologie, online: https://juden-in-brandenburg.de/chronologie/ , (zuletzt aufgerufen am 7.2.2022).

4 Eigene Berechnungen auf der Grundlage von: Königliches Statistisches Bureau, Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preußischen Staates und ihre Bevölkerung, II. Provinz Brandenburg, Berlin 1873, S. 245

5 Eigene Berechnungen, ebenda, S. 2–245.

6 Vgl. Statistisches Reichsamt, Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich, 56. Jahrgang (1937), Berlin 1937, S.18

7 Es wurden bei dieser Berechnung nur sogenannte Glaubensjuden berücksichtigt. Vgl. Statistisches Reichsamt, Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich 1941/42, 59. Jahrgang, Berlin 1942, S. 27.

8 Gemäß der ersten Volkszählung in der Sowjetischen Besatzungszone lebten 1946 noch 424 Juden im Land Brandenburg. Vgl. 350 Jahre Juden in Brandenburg, Chronologie, online: https://juden-in-brandenburg.de/chronologie/ , (zuletzt aufgerufen am 7.2.2022).


Text

Klaus Boas (Forschungsgruppe „Juden in Brandenburg“)


Weiterführende Informationen

  1. 350 Jahre Juden in Brandenburg (1671 – 2021)
  2. Erforschung brandenburgischer Juden: Quellenarten, Aufbewahrungsorte, Quellenlage
  3. Onlinequellen für Familienforscher
  4. Entwicklung der jüdischen Bevölkerung in Brandenburg-Berlin